2008 zog mit Parson Russel Terrier Welpe „James“ mein erster Hund ein. Zuvor hatte ich monatelang recherchiert und Bücher gewälzt und war bestens vorbereitet auf alle terriertypischen Eigenschaften und Marotten: Jagdverhalten, Zerstörungswut, Dauerbellen… you name it, I knew it. Aber worauf ich letztendlich nicht vorbereitet war: auf den James, so wie er eben war - unsicher, zurückhaltend, ein Sensibelchen. Gewürzt mit Terrier-Attitude ließen die ersten aggressiven Tendenzen nicht lange auf sich warten. Dazu Angstattacken – da reichte schon eine neue Abzweigung auf unserem Spazierweg. So suchte ich mir bald Hilfe in einer nahen Hundeschule. Der dort gebotene Grundkurs war leider ein totales Desaster: es wurde nach überholten Ansichten und Methoden gelehrt und verschlimmerte unsere „Unstimmigkeiten“ zu einem ausgewachsenen „Beziehungsproblem“. Das Thema Hundeschule hatte sich nach dieser Erfahrung für mich erst einmal erledigt.
Irgendwann stieß ich jedoch auf den Agility-Sport und so führte uns unser Weg zum ÖGV Salzburg. Ein vergleichsweise junges und herzliches Team und ein zeitgemäßes Sport- und Beschäftigungsangebot - wir fühlten uns von Anfang an gut aufgehoben. Durch den Sport fanden James und ich dann auch zusammen: seit Langem arbeiten wir wieder gemeinsam als Team, schafften etwas, hatten Spaß anstatt Probleme, waren sogar erfolgreich auf Turnieren.
Zwischenzeitlich legte ich meine letzten Vorurteile ab und meldeten uns außerdem
zum Unterordnungskurs. Im ÖGV Salzburg wurde in kleinen Gruppen gearbeitet und
auf die Bedürfnisse der einzelnen Mensch-Hund-Teams eingegangen. James und ich
wurden dabei noch mehr zu einer Einheit und schafften Prüfung um Prüfung. Am
Ende sogar eine „sehr gute“ BGH 3.
2015 waren wir bereit für den nächsten großen Schritt: der 2. Hund sollte einziehen. Aber nicht irgendeiner, es musste eine soziale, mutige, gefestigte Hündin sein. Somit war klar, dass es kein Welpe werden würde, sondern die Second-Hand Mixtur „Roxy“ aus dem spanischen Tierschutz. 1 Jahr alt, neunmalklug, und ein arbeitswütiger fröhlicher Wirbelwind. Eine echte Rakete. Und das komplette Gegenteil von James. Leider wurde schon sehr bald ausgerechnet bei Roxy eine beidseitige Patellaluxation diagnostiziert und die erste OP verlief nicht so, wie sie hätte verlaufen sollen. Es sollte
letztendlich 2 bange Jahre dauern, aber dann durfte Roxy wieder ausgelassen über die Wiesen düsen.
Unser Weg zur Nasenarbeit war kein geplanter, aber so gesehen ein unvermeidbarer. Diese Arbeit hat uns praktisch über diese 2 Jahre hinweggerettet, denn Schnüffeln geht immer. Und mittlerweile ist diese Art der Beschäftigung bei uns nicht mehr wegzudenken und auch der James, nun in Agility-Pension, ist zum leidenschaftlicher „Spürhund“ mutiert.
Nasenarbeit
Unser Einstieg in die Nasenarbeit war die Zielobjektsuche. Bereits nach einem halben Jahr Training belegten wir bei unserem ersten ZOS® Wettkampf in Deutschland den 2. Platz und qualifizierten uns damit zur Int. Meisterschaft. Dort schafften wir direkt den Aufstieg ins nächste Level und auch in den darauffolgenden Jahren waren wir nicht weniger erfolgreich. 2017 konnte ich mich erstmals auch mit James für die Meisterschaft qualifizieren.
Roxy ist zudem seit 2016 geprüfter Naturschutzhund, im Einsatz für den Österreichischen Naturschutz zum Aufspüren der Wildkatze und
befindet sich in Ausbildung zum Trüffelspürhund. Zusätzlich mache ich mit Roxy
und James freizeitmäßig Mantrailing. Bei diesen Ausbildungen durfte ich direkt mit
erfahrenen Diensthundeausbildern zusammenarbeiten, bekam ganz neue Einblicke
und konnte jede Menge Wissen mitnehmen.
Was mich an der Nasenarbeit begeistert: anders als jeder andere Sport den ich zuvor mit meinen Hunden gemacht habe, darf der Hund hier etwas, was seiner Natur sehr entgegenkommt und er ohnehin gerne tut: Schnüffeln.
Es gibt dabei kein „besser“ oder „schlechter“: jeder Hund entwickelt abhängig
von seiner Persönlichkeit, Rasse, Größe, und Erfahrung seinen ganz eigenen Suchstil.
Und wenn wir uns darauf einlassen, nimmt uns unser Hund mit in eine Welt, die
uns sonst nahezu zur Gänze verschlossen bleibt.
Was mir bei der Arbeit mit Hunden wichtig ist: den
Spaß in den Vordergrund zu stellen und den Teamgedanken nie aus den Augen zu
verlieren.